Es war kein gewöhnlicher Treffer, den Leon Müller eine Viertelstunde vor Schluss im Stadion Niederrhein vor 14.000 Zuschauern zum spielentscheidenden 2:0 aus knapp 18 Metern und halblinker Position erzielte. Der Rechtsfuß des MSV Duisburg zog den direkten Freistoß von der Nähe der Eckfahne aufs kurze Eck. RWO-Keeper Kevin Kratzsch machte keine gute Figur und lenkte den Ball ins eigene Netz.
„Ich habe früh gesehen, dass er weit im Torwarteck stand und habe ihn scharf reingebracht. Zum Glück ist er reingegangen“, freute sich der Mittelfeldspieler, der danach die Feierlichkeiten mit den mehr als 6.000 mitgereisten Zebra-Anhängern in vollen Zügen genießen konnte. „Nach jedem Sieg ist das ein sehr gutes Gefühl. Die gesamte Bank feiert mit, das macht einfach Bock. Man muss es einfach spüren und erleben. Man weiß, dass man zu einem großen Verein gewechselt ist, aber dass jedes Auswärtsspiel zu einem Heimspiel wird, hat nicht jeder erwartet. Es fühlt sich einfach super an.“
Für den flexibel einsetzbaren Neuzugang aus Offenbach war es das Premierentor im weiß-blauen Trikot. Über weite Teile der Vorbereitung wurde der 23-Jährige wie in Oberhausen als einer von zwei Sechsern im zentralen Mittelfeld eingesetzt, an den ersten beiden Spieltagen half der einfache Zweitligaspieler des SV Darmstadt 98 in der Abwehrkette aus.
„Der Trainer weiß, dass ich beides spielen kann. Aber ich bin von Natur aus Sechser. Da fühle ich mich am wohlsten. Wir haben es im Training probiert, nachdem es in den ersten beiden Spielen gut geklappt hat. Jetzt haben wir wieder umgestellt. Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt. Solange wir gewinnen, ist alles gut“, erklärte Müller.
Der Abräumer übernahm schon bei seinen vorherigen Stationen die Rolle des Standardschützen. Kein Wunder, dass auch Dietmar Hirsch auf die Qualitäten von Müller setzt. „Wir sind taktisch variabel. Mit zwei Sechsern haben wir Oberhausen gut eingedämmt. Da ist Leon die 1A-Lösung. Er hat auch schon in der Dreier- und Viererkette mit aufgebaut. Das hat immer mit dem Gegner zu tun.“
Schon nach drei Spieltagen steht fest: Aus der Startelf der Meidericher ist Müller so schnell nicht mehr wegzudenken.